Vermeidung

schau nicht hin, ich bin nackt!

Vermeidung

Wenn isch mich naggisch mache, dann werde ich gesehen und abgelehnt.

Das ist mir unbewusst bewusst (häh?), weswegen ich diesen Text nicht schreibe.

Moment, was?

Ja, morgen kann ich das ja immer noch machen. 

Jetzt erstmal was essen.

Vielleicht noch spazieren. 

So subtil. 

So fucking subtil war diese Stimme.

Ich habe nicht mal gemerkt, wie schleichend ich mich selbst sabotiert habe. 

Bis ich das bemerkt habe. 

Aktuell geht es mir scheiße. Soweit, so okay. 

Viele Muster aus der Vergangenheit - kommen hoch will ich nicht sagen -  aber werden mir, gefühlt, das erste Mal so richtig bewusst. 

Die Stimme im Kopf, der Kritiker der fordert:

  • Du solltest produktiver sein.

  • Schlaf mal wieder besser.

  • Geh häufiger zum Sport.

  • Reiß dich mal zusammen und zieh durch.

  • Die anderen sind doch auch happy, sei glücklich

Und der, der straft:

  • Du fettes Stück, scheiße, natürlich machst du das jetzt nicht

  • MjamMjamMjam, friss schön in dich rein

  • Klar, du ziehst ja nie was durch.

  • Wenn die erstmal rausfinden, dass du nichts kannst, bist du am Arsch.

    • Du bist wertlos.

  • Du bist eklig, warum machst du das?

Die Botschaften habe ich jetzt sehr stark formuliert, aber teilweise implizit, teilweise explizit transportieren sie genau das. 

Gepaart mit Schutzstrategien:

Der Vermeidung

  • Genau was oben beschrieben. Mach erstmal was anderes. 

  • Morgen dann.

  • Podcast hören, 

  • zum Sport gehen, 

  • Essen, 

  • Wichsen, 

  • Film gucken, 

  • Programmieren

um nicht zu spüren und aus dem Weg zu gehen.

  • Konflikte, 

  • Schmerzen 

  • und verletzte Bedürfnisse 

so übergehen, wegdrücken

vermeiden eben…

und Unterwerfung

  • Das Aufopfern für andere, wenn ich jetzt das und dies mache (für/bei der Person), dann werde ich gemocht.

  • Fragen, ist das so richtig?

  • Hilfe ich brauche Anleitung von Anderen, ich “kann das nicht alleine”

  • Papa hilf mir

  • Eigentlich will ich das nicht, aber ich will die andere Person nicht verletzen/von ihr abgelehnt werden, daher mache ich das jetzt einfach.

und so weiter.

Das Problem ist nicht, dass diese Dinge da sind.

Das ist ganz normal. 

Wir internalisieren die Stimmen von außen, von Eltern, Geschwistern, Schule, Gesellschaft, .. und die meinen es ja nicht böse, wissen es nur nicht besser

Und wenn wir damals verletzt wurden und niemand da war um uns zu schützen, dann haben wir halt die Strategien zum Schutz aufgebaut.

Jetzt passiert etwas, das ähnlich ist wie damals, und damals hat der Schutz ja funktioniert, das machen wir genauso wieder.

Aber ich bin nicht derselbe wie damals. 

Es sind andere Umstände, andere Personen, ein anderes Ich.

Die Schutzstrategien brauch ich nicht mehr, und halten mich zurück, machen mich unglücklich. 

Die Kritikerstimmen machen vieles, aber bestimmt nicht mich aufbauen, oder mir Drive geben, stattdessen töten sie meine Kreativität und meine Eigentümlichkeit. Konformität zu den (fatal falschen) Idealen bitte. Sei gut, tue dies, sei so, aber du bist zu wenig wert, um dich wirklich mal anzustrengen und so zu sein. Also sei verzweifelt.

Ja moin. 

Und es macht mir Angst, darüber zu schreiben und das zu teilen, weil was könnten die Anderen denken, wenn sie rausfinden, dass ich xyz bin.

Wenn du bemerkst, dass ich eigentlich nur ein Hochstapler und tu nichts gut bin. Ein dummer, nicht liebenswerter Mensch. 

Ja moin.

Danke für gar nichts, Stimme und Schutzmechanismen. 

Ich sehe dich und nehme dir die Macht. 

Du hast, nicht lange unterbewusst mein Leben bestimmt. Ich habe dich hingenommen, als so bin ich halt, das will ich halt…

Das ist vorbei. 

Und das macht dir bestimmt Angst.

Aber ich teile das hier. 

Ich höre auf, mich zu verstecken und zu verschieben.

Dinge, die aus mir heraus wollen, dürfen aus mir heraus.

Ohne auf Applaus zu hoffen, Ohne auf Anerkennung zu hoffen.

Einfach mehr Menschlichkeit in die Scheiße zu bringen.

Und vielleicht, ganz vielleicht inspiriert es ja mal irgendwen. 

Peace Out und Cheers.

07.07.2024 19:24